Neuanfang oder Requiem – Wie ChatGPT die Erstellung von akademischen Haus- und Abschlussarbeit verändert

Prof. Dr. Stefan Remhof, Co-Founder und CEO, EDNEO AG

Die Veröffentlichung von textbasierten KI-Lösungen wie ChatGPT oder Jasper bedrohen nachhaltig die Prüfungsformen Haus- und Abschlussarbeit. Da das Erstellen wissenschaftlicher Texte bzw. das Umsetzen eigener Forschungsvorhaben ein elementarer Teil des Studiums sind, wird das Ansehen ganzer Studiengänge in Frage gestellt. Lehrende stehen vor ganz neuen Herausforderungen, wie auch die Frankfurt University of Applied Science feststellt.

Professor:innen, Dozierende, Universitäten und Hochschulen stehen daher vor der Herausforderung, dass sie weiterhin Prüfungsleistungen anbieten und abnehmen müssen. Hierbei müssen Sie sicherstellen, dass die Eigenständigkeitserklärung der Studierenden nicht ad absurdum geführt wird. Denn welche Eigenleistung erbringt ein Student, der einen Text von einer KI erstellen ließ und diesen als sein Werk eingereicht hat?

Was können ChatGPT & Co. und was können sie nicht?

Die KI-Lösungen können zwar auch komplexe Aussagen zusammenfassen, und die erstellten Texte lassen sich aktuell kaum von menschlichen Texten unterscheiden, aber es gibt weiterhin große Hindernisse auf dem Weg zur abgabefertigen Haus- oder Abschlussarbeit.

Die KI kann sehr gut bestehendes Wissen zusammentragen und komprimieren. Zusammenhänge lassen sich auf ihre Kernaussagen herunterbrechen und mit einer eigenen Meinung bewerten. Diese Transferleistung kann durchaus als Kernkompetenz der Studierenden gewertet werden, welche aber auch schon im Rahmen des Abiturs vermittelt wird.

Schwierigkeiten hat die KI allerdings beim Belegen der getroffenen Aussagen. Zwar nennt die KI Quellen, aber diese sind teilweise nicht korrekt, sodass ein Referenzieren im wissenschaftlichen Sinne nicht möglich ist. Oftmals werden auch Quellen erfunden, die es eigentlich gar nicht gibt. Es obliegt also den Studierenden, eine gründliche Quellenkritik vorzunehmen.

Weiterhin ist es nicht so, dass die KI auf Knopfdruck eine Hausarbeit erstellt. Vielmehr können Abschnitte oder Kapitel durch das Formulieren geschickter Mikrofragen erstellt werden. Diese müssen allerdings geordnet, belegt und formatiert werden. Allerdings kann die KI neueste Forschungsergebnisse nicht umfassend integrieren, vergleichen oder bewerten.

Wer also versucht, eine Haus- oder Projektarbeit von der KI erstellen zu lassen und anschließend zusammen zu kopieren, wird schnell merken, dass es so einfach nicht ist – und weiterhin sehr viel manuelle und vor allem menschliche Arbeit notwendig ist. Das Ergebnis kann auch nur als durchschnittlicher Einheitsbrei bezeichnet werden, welcher teilweise durch fantastische Quellen angereichert wurde.

Es ist nicht auszuschließen, dass Studierende somit auch mit ausschließlich deskriptiven Inhalten das Lernziel des Kurses erreichen und somit den Kurs bestehen, aber es ist fraglich, ob in diesem Fall nicht die Prüfungsleistung selbst unzureichend konzipiert wurde.

Technischer Fortschritt ist in der Lehre völlig normal

Dass der technische Fortschritt die Lehre vor neue Herausforderungen stellt, ist vollkommen normal. Hochschulen weltweit haben in den vergangenen Jahrhunderten schon zahllose Male die Obsoleszenz verhindert, indem Aufgabenstellungen und Ziele ausgebaut wurden.

Während das stupide Auswendiglernen von Psalmen vor der Erfindung des Buchdrucks maßgeblich der Beweis für den eigenen Erkenntnisgewinn war, sorgten Enzyklopädien im 18. Jahrhundert für eine wahre Revolution.

Auch Rechenschieber und Taschenrechner erleichterten den Studierenden ihre Arbeit, aber erst der grafikfähige Taschenrechner veränderte den Anspruch der Mathematik nachhaltig. Anstatt den Rechenweg und das Ergebnis zu prüfen, steht die Analyse und Interpretation der Ergebnisse im Fokus. Die Mathe-Klausur selbst hat nicht aufgehört zu existieren.

Wie müssen Haus- und Abschlussarbeiten zukünftig gestaltet werden?

Die KI muss als aktive Hilfe erlaubt sein, denn wo ziehen wir die Grenze? Wir setzen die KI bereits zur Prüfung der Rechtschreibung oder zum Identifizieren von Plagiaten. Das Paraphrasieren bestehenden Wissens ist ebenfalls leicht anwendbar und kann für Studierenden einen Mehrwert liefern. Das Nachweisen von Übersetzungsplagiaten, die von KIs erzeugt wurden, ist kaum möglich.

Das einfache Zusammenfassen bestehender Erkenntnisse reicht nicht mehr aus, um den Eigenanteil zu begründen. Damit die Prüfungsleistung sinnvoll bleibt, muss die Eigenleistung mehr im Fokus stehen. Hierfür sind problem- und anwendungsorientierte Problemstellungen notwendig.

Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass Studierende mehr und mehr systematische Literatur-Reviews durchführen müssen, anstatt einfach nur willkürliche Quellen im aktuellen Stand der Forschung aneinanderzureihen.

Forschungsfragen müssen vorab mit den Studierenden abgestimmt und so formuliert werden, dass sie nur durch komplexe Literaturrecherchen oder im Idealfall ausschließlich durch einen eigenen empirischen Ansatz beantwortet werden können. Folglich muss Schluss sein, mit immer wiederkehrenden „Forschungsfragen“, die eigentlich an Tautologie-Grenzen, da sie sich oftmals schon mit Hilfe von Einstiegsliteratur beantworten lassen. Danach verkommt das Schreiben der Abschlussarbeit zu einer lästigen Übung, vergleichbar mit dem Vorturnen im Sportunterricht.

Eine Chance für die Wissenschaft und somit die gesamte Menschheit

Wir bin überzeugt, dass die Hochschulen das Aufkommen und die Verbreitung der KI-Lösungen begrüßen und als Chance begreifen müssen. Wir können die Studierenden mit den bestehenden technischen Möglichkeiten dazu befähigen, deutlich anspruchsvollere Forschungsfragen zu beantworten, die das sind, was sie vorgeben zu sein – ein Beitrag zur Forschung!

Schluss mit wissenschaftlichen Surrogaten, die keinen eigenen Mehrwert bieten und auch keine Alleinstellungsmerkmale erfüllen.

Es obliegt nun den Studierenden eine wirkliche Forschungslücke zu identifizieren und zu bearbeiten. Die geleistete Grundlagenarbeit kann wiederum die Basis für weitere Forschungsarbeinte der Lehrstühle und Institute sein. Damit werden viele Arbeitsstunden, die Studierende in das Schreiben ihrer Haus- und Abschlussarbeiten investieren, nicht verschwendet, sondern würden einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der menschlichen Kultur leisten.

Aufwand der Betreuung steigt beträchtlich!

Auf der anderen Seite führt der steigende Anspruch an akademische Haus- und Abschlussarbeiten auch zu einem deutlich höheren Arbeitsaufwand bei den Lehrenden, denn die Studierenden müssen aktiv in ihrem Forschungsprozess angeleitet und unterstützt werden.

Schon seit vielen Jahren lässt sich beobachten, dass sich die Lehre verändert – weg vom Frontalunterricht und hin zum lernbegleitenden Unterricht. Während es vormals so war, dass die Studierenden lediglich zur Abstimmung des Themas und des Aufbaus der Arbeit zur Sprechstunde erschienen sind, muss die Betreuung künftig deutlich enger und regelmäßiger erfolgen. Nur so lässt sich ausschließen, dass die Prüfungsleistung von der KI erzeugt wurde. Zusätzlich lässt sich so auch der Einsatz von Ghostwritern verhindern und Plagiate werden nahezu unmöglich bzw. können nur im theoretischen Teil vorhanden sein.

Wie kann das wissenschaftliche Arbeiten der Zukunft aussehen?

Wie werden Studierende vorgehen, um ChatGPT positiv für die Umsetzung Ihres Forschungsvorhabens einzusetzen? Hier der Versuch einer ersten Strukturierung:

  1. Erste Einführung ins Thema und Nennung erster Quellen (ChatGPT)
  2. Validierung der Paper und zusätzliche Paper finden (Bibliothek und Google scholar)
  3. Paper zusammenfassen und Relevanz der Paper prüfen (https://www.scholarcy.com/)
  4. Englische Zusammenfassungen übersetzen (Deepl.com)
  5. Relevante Paper in Literaturverwaltungsprogramm erfassen (Zotero)
  6. Umfängliche Notizen und Anmerkungen zu allen Quellen erstellen
  7. Eigene kreative Ideen entwickeln und Forschungslücke finden
    • Notizen und Anmerkung zusammenfassen
    • Forschungsfrage extrahieren
    • Aussagen kurz und knapp formulieren
  8. Analyse oder empirische Untersuchung durchführen
  9. Konzeptionalisierung und erste Verbesserungen des Textes durch KI (Obsidian & ChatGPT)
    • Roten Faden verbessern lassen
    • Absätze einzelner Kapitel formulieren und umformulieren (ChatGPT)
    • Textfragmente überarbeiten
  10. Überführung in Word und manuelle überarbeiten
  11. Finale Rechtschreib- & Grammatikprüfung (Duden Mentor)
  12. Finale Plagiatsprüfung (PlagScan / Turnitin)
  13. Finale KI-Prüfung (https://platform.openai.com/ai-text-classifier)

NEOpaper als zeitgemäße Lösung

Die Studierenden müssen bei all diesen Arbeitsschritten überwacht und angeleitet werden. Zwischenergebnisse müssen diskutiert und bewertet werden, damit Studierende Quellenkritik üben und eigene kritische Positionen entwickeln können.

Durch die steigende Komplexität wird die Haus- oder Abschlussarbeit mehr und mehr zu einem langfristigen Unterfangen, das durch den Einsatz von Projektmanagement-Tools dokumentiert und überwacht und gesteuert werden muss.

Genau deshalb haben wir NEOpaper entwickelt. Wir wollen Studierenden und Lehrenden gleichermaßen beim Umgang mit den neuen Herausforderungen der Forschung und Lehre unterstützen, damit bessere Forschungsergebnisse und bessere Noten nicht gleichzeitig mit einem deutlich höheren Arbeitsaufwand auf beiden Seiten verbunden sind.

Key-Features:

  • Kein Mailchaos mehr
  • Schluss mit Datenverlusten
  • Alle Abschlussarbeiten auf einen Blick
  • Direkte Kommunikation im Kommentarbereich
  • Automatische Benachrichtigungen über alle Fortschritte
  • Sprechstundenvereinbarung über die Kalender-Funktion
  • Weniger Stress für alle Beteiligten
  • Flexibles Arbeiten mit NEOpaper
  • Bessere Ergebnisse durch systematische Arbeit
  • Deutliche Verringerung der Abbrecher-Rate
  • Vermittlung von Projektmanagement-Skills an die Studierenden

Durch die Nutzung von NEOpaper wissen die Studierenden genau, welcher Arbeitsschritt als nächstes vorgesehen ist, und die Lehrenden können sich mit einem Blick orientieren und auf die Betreuung der aktuellen Schwierigkeiten beim Schreiben fokussieren. Da auch der persönliche Austausch zwischen den Studierenden und Lehrenden immer wichtiger wird, können Sprechstunden direkt vereinbart werden, wobei sogar ein Kalenderabgleich stattfindet.

Somit ist der Einsatz von NEOpaper die richtige Antwort der Hochschulen auf die Bedrohung der Prüfungsleistung Haus- und Abschlussarbeit durch die steigende Verbreitung von KI-Anwendungen.

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